Morgens halb sechs in Deutschland,
nein, nicht in ganz Deutschland.
Eine winzige Enklave in der kalten
Eifel sträubt sich immer und immer wieder, um diese Zeit wach zu
sein!
Nun gut, meine Wohnung ist vielleicht
keine Enklave – aber es fühlt sich so an. Immerhin!
Aber, dass ich mich weigere um diese
Zeit wach zu sein, dass stimmt.
Naja, fast. Eigentlich nicht wirklich,
denn schön finde ich die Morgenstunden schon.
Es ist ruhig, still und leise, nur die
Vögel zwitschern. Das ist schön! Das ist gefällt mir.
Aber nun bin ich ja eh schon die ganze
vergangene Woche so früh aufgestanden (vielen Dank liebes
Krankenhausteam! ;-) ), quasi als Vorbereitung für heute.
Ach ja... ich war mal wieder im KH
meines Vertrauens.
Am 7. Januar 2016 war mein letzter
Post. In der Zwischenzeit ist gesundheitlich wirklich viel passiert.
Kurzfassung:
Im Januar zwingt mich eine
Stirnhöhlenentzündung zu Antibiotikum und aussetzen der
Chemotabletten.
Anfang Februar schwillt mir der Kamm
(Hals) zu. Die Tumore am Schlüsselbein wachsen zusehends. Das
Lymphsystem macht dicht.
Ab ins CT. Ergebnis: verheerend! Die
Therapie der ich seit November 2015 nachkomme hat nicht angeschlagen
:-(
So hatten die verflixten Krebszellen
Zeit, sich fleißig zu vermehren, was sie auch getan haben.
Ein Wort im Befund des Radiologen sagt
mir alles, was ich wissen muss: „... unzählig...“
Das war ein echt heftiger Schock.
Obwohl ich es gefühlt hatte
(auf mein Körpergefühl kann ich mich
wirklich immer wieder verlassen).
Nun haben wir den Salat. Was tun? Das
fragte sich wohl auch die Tumorkonferenz und schickt mich zu einer
Koryphäe nach Bonn.
Den Termin bekam ich GsD (hier
stellvertretend: big hug to Bienchen) super schnell!
Also fuhren wir dorthin.
Und siehe da: ein Zauberer!
Nach dem sich Dr. K. eine Stunde lang
Zeit genommen hatte, ging es meinem Ehemann und mir wesentlich
besser!
Es hieß nämlich nicht,
„austherapiert“, „keine Ideen...“ sondern das komplette
Gegenteil!
Auf einmal sitzt da dieser super
schnell redende Wissenschaftler vor mir, der vor Ideen sprudelt und
sie mir auch noch (einigermaßen) verständlich erklären kann.
Ein Mensch, der uns Mut und Hoffnung
gibt!
Yeaahhh.. der Zug ist noch nicht ganz
abgefahren, ich muss nicht aufgeben.
Gut, 6 heftige Chemos im Abstand von
einer Woche sind nun nicht gerade der Knaller aber ich fühl mich
nicht schlecht mit der Vorstellung. Wirklich, ich fühl' mich
gestärkt und unterstützt.
Ich glaube, „dass ist die halbe
Miete.“
Termin abgeklärt, am 14.3., also
heute, geht’s los!
Das war am 3.3., am 4.3. hatte ich
einen Termin bei der „Human Genetik“.
Fakt ist ja, dass ich aufgrund meiner
Adoption keine Familienanamnese beisteuern kann.
Also schauen wir nach, ob sich
verkrüppelte Genpaare in mir befinden, die für den Brustkrebs
zuständig sein könnten. Das ist nur eine Blutabnahme und in der
Regel 6 Monate warten.
Nun habe ich „das Glück“, dass das
Ergebnis meine Chemo beeinträchtigen könnte, deshalb wird es etwas
schneller gehen. Abwarten.
So ganz nebenbei hat sich die linke
Brust entzündet.
Ganz böse, denn die Knoten auf der
linken Seite sind ja neu. Die Angst, dass die Brust schon befallen
ist, ist selbstverständlich groß. Also ab ins Krankenhaus.
Ich bin so so froh über das tolle
Team, dass „mir“ dort zur Verfügung steht! Wirklich!
Das Brustzentrum Aachen – Kreis
Heinsberg, mit Sitz im Marienhospital in Aachen, begleitet mich nun
seit mehr als 6 Jahren und ich glaube, ich kann das durchaus
mittlerweile beurteilen:
sie sind echt die Besten!
In dieser einen Woche wurden etliche
Untersuchungen gemacht. Die wichtigste war die Punchbiopsie. Der
Befund besagt, dass KEINE Carzenomzellen in der Brust vorhanden sind!
Ich mach drei Kreuze und vier „Ave
Maria“!
Gestern durfte ich dann nach Hause.
So, und nun sitze ich hier, schreibe
meine Zeilen und trinke dabei meinen Kaffee.
Um 10 Uhr muss ich in Bonn sein. Dann
werd' ich verseucht.
Wird schon werden! (ich darf das sagen
– ihr nicht!)
So, dass ist nun aus meinem Vorhaben,
mehr über Wolle und Gestrick, Gehäkel zu schreiben geworden.
Ein Medizinbericht.
Also erzähle ich noch schnell, dass
ich auch gehandarbeitet habe. Zum Beispiel an diesem Tuch
Eine eigenkostruktion über die ich, wenn ich mal Muße hab, näher berichte.
Und damit ich zwischendurch ein Erfolgserlebnis habe, habe ich noch eine Monsterhose gehäkelt.
Baby und Mutter wissen noch nix von ihrem Glück, diese süße Hose (das Gesicht sitzt hinten auf der Windel auf), zu bekommen.
Und jetzt heißt es: Augen zu und durch!
Und von Dir erwarte ich, dass Du mir die Daumen drückst!
(ich weiß, dass ihr das tut)