Montag, 30. November 2015

1. Zyklus, 1. Woche

...fast geschafft!

Tatsächlich habe ich heute Abend die erste Woche mit den neuen Medikamenten erreicht.

Tja, was soll ich sagen?
Es ist ein Eierlauf. Einerseits möchte ich niemandem (Betroffenen) Angst machen und andererseits kann und mag ich auch nicht "schummeln". Aber ich versuche, mich so genau und auch vorsichtig genug auszudrücken, wie es mir korrekt erscheint.

Was ich aber auf gar keinen Fall möchte, und deshalb schreibe ich hier auch nicht, ist,

MITLEID 

in irgendeiner Form! Das ist das schlimmste überhaupt!

Anteilnahme, Mitgefühl, damit kann man leben - aber jemandem leid zu tun ist erbärmlich (bezogen auf die Empathieintelligenz des anderen)!

Falls doch so was rüber kommt, gibt es das Phrasenschwein, in das man "Strafgeld" werfen darf!
Wenn ihr mir so meine Wollaffinität finanzieren wollt, gerne, dann dürft ihr auch Phrasendreschen :-)

Na jedenfalls ist es so, dass ich mich auch noch übel erkältet habe.

Von den Chemotabletten bin ich ständig müde, gerade zu erschöpft.

Mein Magen schmerzt, trotz prophylaktischer Tabletten.

Ich schwitze mir die Seele aus dem Leib und zusätzlich bringe ich auch noch 'unfassbar viel Wasser ins Bad'. Soviel kann ich gar nicht trinken! Normalerweise bin ich mit 3-4 Liter Wasser dabei. Im Augenblick bin ich froh wenn ich 2-3 Liter schaffe. Das ist für einige schon eine unfassbare Menge, für mich aber definitiv zuwenig.

Dazu kommen noch ein paar Kleinigkeiten aber die lasse ich mal aus.

Ganz eklig ist meine Abneigung, diese Tablettenflut überhaupt zu nehmen.
Oft sitze ich weinend vor diesem doofen Kästchen  und zwinge mich die ganzen Dinger zu schlucken.


Zwei Fächer für morgens,

zwei Fächer für abends.






Gleich ist es wieder an der Zeit und mir wird schon schlecht bei'm Gedanken daran.

Aber trotz dem ganzen Scheiß, der diese Woche passiert ist, muss ich euch auch berichten, dass ich von EUCH wundervolle Kommentare und Mails und PNs bekommen habe.

Habt ganz ganz viel Dank dafür!
Es tut mir sehr gut, dass so viele Menschen an mich denken und eine Kerze für mich brennen haben.





Vielen, vielen Dank euch allen!
Ob ihr mir nun elektronische Post zukommen lasst oder so richtig echte mit der Post zuschickt
Ob ihr an mich denkt und/oder an mich anruft, mit mir sprecht.
Ich bin euch sehr Dankbar für all das was mir zeigt, wofür es wert ist zu leben!

Eure
              Birgitta









#Brustkrebs
#Chemo



Sonntag, 22. November 2015

Metastasierender Brustkrebs

Lange habe ich überlegt, ob ich das nun Folgende schreiben soll.

Aber „zufällige“ Mails/PNs die ich erhielt, haben mich darin bestärkt es zu tun.

Vielleicht möchte ich es auch ein wenig tun, um mein Verhalten in den letzten Wochen zu erklären.

In dieser Woche bekam ich mehrfach mitgeteilt, dass in meinem Blog gelesen wurde und dass meine Offenheit im Umgang mit der Erkrankung, den Lesern ein bisschen geholfen hat.

Das freut mich so sehr, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen.

Und wenn es nur ein Mensch ist, dem ich etwas Kraft und Hoffnung geben kann, dann hat sich das Schreiben und das „Ausbreiten meiner Seele“ gelohnt!

Na dann erzähl ich euch mal was in den letzten 3 Wochen bei mir passiert ist:

27. Oktober 2015 – alles auf Anfang
Die Kontrolluntersuchung bei meiner Gyn verläuft nicht so prickelnd. Auf dem Ultraschallbild lassen sich neue Knoten in der Achsel erkennen.

29. Oktober – Was ist zu tun?
Mein Onkologe sagt: komplettes Staging, am besten sofort

02. November – Krankenhaus

Leider hat das alles ein beschissenes Ergebnis zur Folge:
Die Hormonbehandlung, die ich die letzten anderthalb Jahre gemacht habe, wirkt nicht mehr.
Mein Brustkrebs ernährt sich nicht mehr von Östrogen und Progesteron!
Dieses Mistvieh ist so sauer darüber, dass ich ihm seine Nahrung weggenommen habe, dass es beschlossen hat, neue Wege zu gehen. Pech für mich!
Jetzt ist der Krebs aggressiver, wächst schneller und teilt sich schneller.
Aber alle Metastasen zählen immer noch zum Brustkrebs!
Meiner“ breitet sich über und im Lymphsystem aus. Es ist nicht gerade wenig Platz den der Mistkerl einnimmt. Die genaueren „Ortsangaben“ lasse ich mal aus.

Die Tumorkonferenz empfiehlt: Xeloda, Avastin und X-Geva
Mein Onkologe meint, das sei eine kluge Wahl.
Ich entscheide mich (zusammen mit Klaus, der mich immer begleitet und unterstützt), mich den Meinungen der Fachleute anzuschließen.

Nun werdet ihr euch sicherlich Fragen, was das alles ist (schaut nach, hab die Links hinterlegt). Kurz und in meinen Worten gesagt:
Xeloda ist eine Chemotherapie, die in Tablettenform vergeben wird.
Avastin soll den Wachstum der degenerativen Zellen verlangsamen, bzw. die „Ernährungswege“ kappen.
Xgeva hält meine Knochen fit und die Knochenmetastasen in Schach.

Die Anwendung:

14 Tage morgens und abends Xeloda – eine Woche Pause
zu Beginn der Tablettenvergabe Avastin als Infusion
Xgeva Spritze im 28 Tage Zyklus

Das ist alles!

Und wie lange das geht?

So lange bis es nicht mehr wirkt!

Super Scheiße!

Ich mag das jetzt gar nicht anders sagen.

Und damit die Infusionen nicht über meine schlechten Venen laufen müssen, war ich nach dem Strickwochenende vom 16.- 19. November im Krankenhaus zur Port Implantation.

So, nun bin ich vorbereitet * lach *

Am 24. November geht’s los. Und ich hab nix dagegen, wenn ihr mir die Daumen drückt.
Ich möchte euch von dieser Therapie berichten, wie es mir damit geht, wie es um mich steht und wenn ich kann, würde ich mich sehr freuen, wenn ich einem anderen Menschen ein wenig Hoffnung geben kann.

Denn was ich aushalte und kann, das kannst DU auch!

Bis die Tage, Eure










#Brustkrebs
#Chemo

Strickwochenende in Baasem

Ach war das schön!

Vom 13. bis 15. November 2015 war ich mit "meinen" Strickmädels ein ganzes Wochenende lang im Strickfieber.


Ausspannen, erholen, mal abschalten, sich mit Freunden umgeben und die Seele baumeln lassen!

Wobei kannst du das am besten tun?

  • Bei deinem Hobby!
  • In gemütlicher Umgebung!
  • Mit Menschen die Du kennst und magst!
  • An einem Ort der Dir Ruhe und Wohlempfinden gibt!
Stricken bis die Nadeln qualmen, spinnen bis das Rad glüht oder einfach nur zuschauen und quatschen, spazieren gehen, erholen, eine Runde im Pool drehen… all das wozu Du Lust hast und wonach dir der Sinn steht ( und was ich {wir} Dir/Euch ermöglichen können)


Das war der Plan, den ich über die Ravelrygruppe ausgerufen hatte. Und siehe da, es kamen tatsächlich 12 Mädels zusammen die mitfahren wollten. 
Leider mussten sich zwei ganz kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen (es war so schade, dass ihr nicht dabei wart) und so sind wir Schlussendlich mit 10 Frauen vor Ort gewesen.

Statt gefunden hat das ganze in Baasem in der Eifel, in einer Familienferienstätte 
Auszug der Internetseite:
  • sind Orte der Begegnung, der Erholung, der Gemeinschaft, der Weiterbildung, der Orientierung, der Entspannung und aktiven Freizeitgestaltung

Und so haben wir das auch gemacht!
Wir haben einander neu und/oder besser kennengelernt, jede hat das getan wozu ihr gerade der Sinn stand, wir waren ganz viel zusammen, haben uns in Fair Isle Technik weitergebildet,haben Herausforderungen angenommen, haben uns im Haus orientiert :-), konnten schwimmen, Spazieren gehen und zählten auch den Mittagsschlaf zur aktiven Freizeitgestaltung.




Im nächsten Jahr wird es diese Veranstaltung wieder geben. Ein Termin dafür steht schon fest. Und das ist der 

18. bis 20. März 2016
14 Plätze sind bereits vergeben! Ein Zimmer steht noch zur Verfügung.




Wir hatten viel Spaß, haben von- und miteinander gelacht und gelernt. Wir haben gehäkelt, gestrickt, gesponnen, gelesen und uns einfach gut unterhalten.

Ich möchte mich bei allen Teilnehmerinnen dafür bedanken, dass ihr zu all dem beigetragen habt!
Und vielen, vielen Dank noch mal für den "Gutschein" und das Lob. Danke Euch!

Dienstag, 10. November 2015

Das Glücksprinzip


Original Buchtitel: Pay it Forward von Catherine Ryan Hyde

Wenn einem ein wildfremder Mann einen brandneuen Jaguar schenkt, muss doch etwas faul sein an der Sache.

Daran zweifelt der Journalist Chandler keine Sekunde und folgt einer geheimnisvollen Spur von guten Taten bis nach Las Vegas. Hier versucht der kleine Trevor mit einem einfachen Plan die Welt zu verändern. Im Rahmen eines Schulprojektes für seinen Lehrer Mr. Simonet (Kevin Spacey) hat er folgende These aufgestellt:
Wenn jeder Mensch drei anderen in einer Notlage hilft und diese wiederum drei weitere unterstützen, dann müsste die Welt doch ein ganzes Stück besser werden. So macht sich Trevor gleich daran seine Theorie in die Tat umzusetzen: Angefangen bei einem Junkie, den er bei sich zu Hause in der Garage einquartiert, bis hin zu seiner Mutter (Helen Hunt), die er nur zu gern mit Mr. Simonet verkuppeln möchte...






Der Film berührt und macht nachdenklich. Was wäre tatsächlich wenn.... ?
Was wäre, wenn ich jemanden wüsste der sich in einer Notlage befindet und dem ich helfen kann. Vielleicht fällt einem so ad hoc niemand im Freundeskreis ein.
Aber lasst uns doch mal über den Tellerrand schauen.
Ganz aktuell, dass Flüchtlingsheim in der Nachbarschaft. Mittlerweile überall zu finden.
Oder jetzt, so kurz bevor es richtig kalt wird, ein Obdachloser in unserer Stadt. Vielleicht hat man auch einen Menschen in der Nachbarschaft leben, von dem man weiß, dass er Unterstützung braucht. Zum Beispiel die "Oma" beim Einkaufen. 

Es gibt hunderte von Möglichkeiten zu helfen und Gutes zu tun. 

Lasst uns einfach anfangen und nicht fragen: „Gibt es das denn wirklich?“


In diesem Sinne wünsche ich Euch eine schöne vorweihnachtliche Zeit!